Was wir an den USA lieben
Liebe Leserin, lieber Leser,
Das «Magazin», in dem heute meine Kolumne über das Braten einer Entenbrust erscheint (siehe Anhang), beschäftigt sich heute ausschließlich mit den USA. Damit haben wir schon wieder etwas gemeinsam, das «Magazin» und ich, denn auch ich fiebere der am kommenden Dienstag stattfindenden Wahl ziemlich fassungslos entgegen, eingenebelt in einen Dunst aus Horrorvisionen und Hoffnungsschimmern. Ich verzettle mich regelmäßig im Meinungsteil der New York Times, höre als Podcast stundenlange Debatten zwischen Menschen, die klug und informiert sind und mir trotzdem nicht erklären können, warum halb Amerika aus der Haut fährt, wenn Präsident Biden die Wähler von Donald Trump angeblich als „garbage“ bezeichnet, als Müll, während Trump selbst pro Satz sechs Verbalinjurien landet, wenn’s reicht. Der einzige, der mir eine brauchbare Theorie zum Verständnis Trumps servierte, war Ezra Klein in seinem Audioessay «What’s wrong with Donald Trump?» ((LINK: https://podcasts.apple.com/at/podcast/the-ezra-klein-show/id1548604447?i=1000673972779)), sinngemäß: «Was stimmt nicht mit ihm?».
Aber ich will Sie nicht auf die nächste Geisterbahnfahrt mitnehmen, sondern das Gute im Profanen suchen. Das wäre in diesem Fall das Rezept des denkbar besten Hamburgers, der bekanntlich nicht nur das amerikanische Grundnahrungsmittel ist, sondern inzwischen auf der ganzen Welt zur kulinarischen Folklore gehört.
Ich gebe zu, dass ich dafür nicht in den USA auf die Jagd gegangen bin, sondern beim großen Eckart Witzigmann, der alles, wozu er je ein Rezept veröffentlicht hat, über den Durchschnitt hebt. So auch diesen Burger, Zutaten für 1 Person.
Zutaten: 180 g Rinderhack (bitte lassen Sie es vor ihren Augen durch den Fleischwolf drehen oder tun Sie das zu Hause selbst) oder Huft, von Sehnen befreit, aber nicht vom Fett. Rib-Eye ist eine mögliche Alternative), 1 Hamburger-Bun (mit Sesam), 20 g weiche Butter, 1 EL Sonnenblumenöl zum Braten des Hamburges, 2 EL Mayonnaise, 1 TL Meerrettich aus dem Glas, 1 Tomate, 1 rote Zwiebel, 2 Blätter vom Eisbergsalat, frische Gurkenscheiben, Ketchup, Salz, Pfeffer aus der Mühle.
Zubereitung: Bun halbieren. Auf der Innenseite mit weicher Butter bestreichen und in der beschichteten Pfanne goldgelb braten. Fleisch – wenn das nicht bereits der Metzger erledigt hat – durch die mittlere Scheibe des Fleischwolfs drehen und aus dem Gehackten ein lockeres, flaches Küchlein formen – nicht drücken oder kneten. Auf beiden Seiten salzen und pfeffern.
Hamburger in der Grillpfanne (oder auf dem Grill, wenn der noch nicht eingewintert ist) so stark anbraten, wie Ihnen das am besten gefällt. Nochmals leicht salzen, pfeffern und mit Butter bepinseln. Die Mayonnaise mit dem Meerrettich verrühren. Die Tomate in mitteldicke und die geschälte Zwiebel in dünne Scheiben schneiden. Auf die getoastete Seite des Buns ein Blatt Salat legen, darauf eine Tomatenscheibe und den Hamburger, salzen, pfeffern, dann nach persönlicher Vorliebe die Zwiebelscheibe(n) drauf, einige Gurkenscheiben, ein weiteres Salatblatt und den Deckel des Buns. Dazu die angeschärfte Mayonnaise und das Ketchup. Und natürlich Pommes frites, aber dazu gibt es bei Gelegenheit ein eigenes Proseminar.